Elektrohydraulische Lenkung

Was ist eine elektrohydraulische Lenkung?

Die elektrohydraulische Lenkung (EHPS – Electro-Hydraulic Power Steering) ist ein Lenksystem, das die Vorteile einer klassischen hydraulischen Servolenkung mit moderner Elektrotechnik verbindet. Anstatt wie bei herkömmlichen Systemen die Servopumpe dauerhaft über den Motor anzutreiben, übernimmt hier ein Elektromotor die Steuerung der Hydraulikpumpe. Dadurch arbeitet das System nur dann, wenn tatsächlich Lenkkraftunterstützung benötigt wird.

Funktionsweise der elektrohydraulischen Lenkung

Zusammenspiel von Hydraulik und Elektronik

Die Basis bildet ein hydraulisches Lenkgetriebe, das über eine Pumpe Druck aufbaut. Im Gegensatz zur klassischen Variante wird die Pumpe jedoch nicht ständig durch den Verbrennungsmotor angetrieben, sondern durch einen elektrischen Motor. Dieser Motor wird über Sensoren gesteuert, die Fahrgeschwindigkeit, Lenkeinschlag und Lastbedingungen erfassen.

Anpassung an Fahrbedingungen

  • Bei niedrigen Geschwindigkeiten, etwa beim Einparken, sorgt das System für eine besonders starke Unterstützung, um die Lenkung leichtgängig zu machen.
  • Bei hohen Geschwindigkeiten reduziert die elektrohydraulische Lenkung die Unterstützung. Dadurch wird die Lenkung direkter und gibt dem Fahrer ein stabileres Fahrgefühl.

Vorteile der elektrohydraulischen Lenkung

Energieeffizienz

Da die Pumpe nur bei Bedarf läuft, spart dieses System Kraftstoff im Vergleich zu konventionellen hydraulischen Lösungen. Besonders im Stadtverkehr macht sich dieser Vorteil bemerkbar.

Komfort und Fahrgefühl

Die Lenkung passt sich flexibel an die Fahrsituation an. Das erleichtert nicht nur das Rangieren, sondern verbessert auch die Stabilität auf der Autobahn.

Kompaktheit und Zuverlässigkeit

Das System benötigt weniger Bauraum als ein vollhydraulisches Pendant. Zudem können Bauteile wie Sensoren und Steuergeräte präzise aufeinander abgestimmt werden, was die Zuverlässigkeit erhöht.

Unterschiede zu anderen Lenksystemen

  • Hydraulische Servolenkung: Arbeitet dauerhaft mit einer mechanisch angetriebenen Pumpe, was mehr Energie verbraucht.
  • Elektrische Servolenkung (EPS): Kommt ohne Hydraulik aus und wird ausschließlich elektrisch betrieben. Sie bietet noch größere Effizienz, ist aber komplexer und oft teurer.
  • Elektrohydraulische Lenkung: Stellt eine Zwischenlösung dar und kombiniert bewährte Hydraulik mit effizienter elektrischer Steuerung.

Einsatzgebiete und Verbreitung

Die elektrohydraulische Lenkung wurde besonders in den 2000er-Jahren in zahlreichen Fahrzeugen eingesetzt. Viele Hersteller nutzten sie als Übergangstechnologie von klassischen Systemen hin zur rein elektrischen Servolenkung. Heute ist sie vor allem in Mittelklassewagen und einigen älteren Modellen zu finden, während moderne Fahrzeuge zunehmend auf vollelektrische Lösungen setzen.

Mögliche Probleme und Wartung

Auch wenn die elektrohydraulische Lenkung als robust gilt, können im Laufe der Zeit typische Probleme auftreten:

  • Defekte an der elektrischen Pumpe oder Steuerung
  • Undichtigkeiten im Hydrauliksystem
  • Fehlerhafte Sensoren, die die Lenkunterstützung beeinflussen

Eine regelmäßige Wartung, insbesondere die Kontrolle des Hydrauliköls, ist daher sinnvoll.

Fazit: Effiziente Verbindung aus Tradition und Innovation

Die elektrohydraulische Lenkung bietet eine gelungene Kombination aus bewährter Hydrauliktechnik und moderner elektrischer Steuerung. Sie verbessert Komfort, spart Energie und sorgt für ein dynamisches Fahrerlebnis. Auch wenn sie zunehmend von vollelektrischen Systemen abgelöst wird, bleibt sie ein wichtiger Schritt in der Entwicklung moderner Lenktechnologien.