Nahaufnahme einer Ladesäule mit eingestecktem Ladekabel, im Hintergrund unscharf eine Person neben einem weißen Elektroauto.

Elektroautos im Kostenvergleich: Fakten aus aktueller Studie

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Neue Erkenntnisse aus einer internationalen Studie

Eine aktuelle Untersuchung von Boston Consulting Group in Zusammenarbeit mit ChargeFrance hat die Kosten von Elektroautos auf eine neue Grundlage gestellt. Analysiert wurden die Betriebskosten von Elektrofahrzeugen und vergleichbaren Verbrennern in unterschiedlichen Nutzungsszenarien. Das Ergebnis: In drei von vier Fällen ist das Fahren mit Strom günstiger, sofern eine zentrale Voraussetzung erfüllt wird.

Die Analyse berücksichtigt nicht nur Anschaffungskosten, sondern auch Energiepreise und Wartungsausgaben. Selbst unter Annahme eines niedrigen Benzinpreises von nur einem Euro pro Liter, der seit Jahrzehnten nicht mehr in Europa erreicht wurde, zeigt sich ein deutlicher Vorteil zugunsten der Elektromobilität.

Bedingung für den Kostenvorteil

Laden zu Hause als entscheidender Faktor

Der Kostenvorteil ergibt sich nur dann, wenn das Elektrofahrzeug überwiegend zu Hause oder an vergleichsweise günstigen Ladepunkten geladen wird. Die Studie kalkuliert mit einem durchschnittlichen Strompreis von etwa 38 Cent pro Kilowattstunde, der sowohl private als auch gelegentliche öffentliche Ladevorgänge umfasst.

Wird hingegen ausschließlich an öffentlichen Schnellladepunkten geladen, liegt der Vorteil deutlich niedriger. Bei einem Kilowattstundenpreis von bis zu 69 Cent erreicht der Kostengleichstand ein Niveau, das einem Benzinpreis von rund 1,55 Euro pro Liter entspricht. Angesichts aktueller Preisentwicklungen auf dem deutschen Markt zeigt sich, dass eine durchdachte Ladestrategie entscheidend ist.

Entwicklung der Fahrzeugpreise

Sinkende Batteriepreise und neue Modelle

Ein weiterer Einflussfaktor bei den Kosten von Elektroautos ist die Preisentwicklung neuer Fahrzeuge. Laut Boston Consulting Group ist die Differenz beim Kaufpreis zwischen Elektroauto und Verbrenner in den letzten Jahren erheblich gesunken. Lag der Unterschied vor einem Jahr noch bei rund 7.700 Euro, beträgt er heute im Durchschnitt etwa 2.000 Euro.

Hersteller wie Renault, Citroën oder BYD bringen Modelle im Preisbereich zwischen 20.000 und 25.000 Euro auf den Markt. Auch Volkswagen kündigt für 2026 Fahrzeuge unterhalb der 30.000-Euro-Marke an. Damit wird das Angebot im unteren Preissegment stetig breiter.

Preisangleichung durch teurere Verbrenner

Nicht nur sinkende Batteriepreise tragen zur Annäherung bei. Auch die Kosten für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor sind in den letzten Jahren spürbar gestiegen. Damit nähern sich die Anschaffungspreise aus zwei Richtungen an und schaffen neue Vergleichsgrundlagen.

Wirtschaftlichkeit im Alltag

Amortisation trotz höherem Kaufpreis

Die Studie zeigt, dass sich ein Elektroauto selbst bei höheren Anschaffungskosten über die Jahre amortisieren kann. Für ein Fahrzeug der Kleinwagenklasse ergibt sich in Frankreich ein Vorteil von etwa 8.000 Euro über fünf Jahre. Größere Fahrzeuge erreichen zwar geringere Differenzen, bleiben aber dennoch wirtschaftlich günstiger, solange das Laden überwiegend privat erfolgt.

Bedeutung für Vielfahrer

Besonders deutlich fällt der Vorteil bei hoher Fahrleistung aus. Bei täglicher Nutzung von etwa 250 Kilometern können Einsparungen von bis zu 300 Euro pro Monat erzielt werden. Diese Berechnung basiert sowohl auf geringeren Energiekosten als auch auf reduzierten Wartungsausgaben. Für Flottenbetreiber und Fahrdienste ist dieser Aspekt von erheblicher Bedeutung.

Faktoren außerhalb der Berechnungen

Restwerte und Gebrauchtwagenmarkt

Ein Aspekt, den die Studie nicht berücksichtigt, ist der Wiederverkaufswert. Derzeit liegen die Restwerte von Elektroautos etwa acht Prozent unter denen vergleichbarer Verbrenner. Prognosen gehen jedoch davon aus, dass sich diese Differenz bis 2035 auf rund drei Prozent verringern wird, sofern sich der Gebrauchtwagenmarkt für Elektrofahrzeuge weiterentwickelt.

Ökologische Aspekte

Neben den finanziellen Faktoren beleuchtet die Untersuchung auch den ökologischen Fußabdruck. Über den gesamten Lebenszyklus hinweg verursachen Elektroautos durchschnittlich drei- bis neunmal weniger CO2-Emissionen als Verbrenner. Dieser Vorteil bleibt selbst in Ländern mit einem vergleichsweise emissionsintensiven Strommix bestehen.

Praktische Tipps zur Kostensenkung

Auch im Alltag lassen sich zusätzliche Einsparungen erzielen. Die folgenden Maßnahmen haben sich als wirksam erwiesen:

  • Felgengröße beachten: Kleinere Felgen senken den Energieverbrauch. Schon eine Zollgröße weniger spart etwa eine Kilowattstunde pro 100 Kilometer.
  • Rekuperation nutzen: Durch Energierückgewinnung beim Bremsen sinkt der Stromverbrauch besonders im Stadtverkehr.
  • Fahrweise anpassen: Häufig reicht es, den Fuß vom Strompedal zu nehmen. Fahrzeuge verzögern automatisch und speisen Energie zurück.
  • Effiziente Heizung wählen: Sitz- oder Lenkradheizung benötigt weniger Energie als das Erwärmen des gesamten Innenraums.
  • Kurze Fahrten vermeiden: Kalte Batterien arbeiten weniger effizient. Eine Garage verbessert Reichweite und Batterielebensdauer.

Perspektive für die kommenden Jahre

Die Studienautoren erwarten, dass bis 2028 rund 91 Prozent aller neu verkauften Elektroautos über fünf Jahre hinweg günstiger sind als vergleichbare Verbrenner. Voraussetzung ist eine stabile Entwicklung der Ladeinfrastruktur und ein ausgewogener Strommix.

Damit verliert das traditionelle Kostenargument gegen Elektrofahrzeuge zunehmend an Relevanz. Für viele Nutzergruppen, insbesondere Vielfahrer und Flottenbetreiber, ergibt sich bereits heute ein klarer wirtschaftlicher Vorteil.

Fazit

Die Analyse der Kosten von Elektroautos verdeutlicht, dass Stromfahrzeuge in den meisten Szenarien günstiger sind als klassische Verbrenner. Neben sinkenden Anschaffungspreisen, geringeren Energiekosten und reduzierten Wartungsausgaben tragen auch ökologische Faktoren zu einer positiven Gesamtbilanz bei. Einschränkungen bestehen vor allem beim Wiederverkaufswert und bei ausschließlicher Nutzung öffentlicher Ladepunkte.

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Quellen und weiterführende Informationen

Boston Consulting Group: Analyse zu Betriebskosten von Elektrofahrzeugen ↰
Center Automotive Research (CAR), Bochum: Marktstudien zur Preisentwicklung ↰
International Council on Clean Transportation (ICCT): Lebenszyklus-Emissionen von Elektroautos ↰