Elektromobilität in Deutschland: Wo steht das Ladenetz wirklich?

Elektromobilität in Deutschland: Das Ladenetz 2024 im Fokus

(Bild, KI, FLUX)

Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch – doch wie gut ist Deutschland auf diesen Wandel vorbereitet? Der aktuelle Bericht des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) bietet spannende Einblicke in den Stand des Ladenetz-Ausbaus und zeigt sowohl Erfolge als auch alarmierende Lücken. KFZNews24.de wirft einen detaillierten Blick auf die Fakten und Hintergründe.

Fortschritte im Ausbau – aber kein Grund zur Entwarnung

Mit 142.793 öffentlichen Ladepunkten, darunter 30.048 Schnellladern, hat sich das deutsche Ladenetz bis zum Stichtag 1. Juli 2024 im Vergleich zum Vorjahr spürbar verbessert. Der Zuwachs von 45.298 neuen Ladepunkten ist beeindruckend. Gleichzeitig zeigt die Statistik, dass die Verteilung dieser Infrastruktur weiterhin äußerst ungleich ist.

  • Schnellladepunkte im Fokus: Die gestiegene Zahl leistungsstarker Schnelllader trägt dazu bei, dass im Durchschnitt inzwischen 2,1 kW Ladeleistung pro Elektrofahrzeug bereitstehen – ein Plus gegenüber den 1,7 kW aus dem Vorjahr.
  • Fahrzeugbestand stagniert: Mit 2,48 Millionen batteriebetriebenen E-Autos und Plug-in-Hybriden wuchs der Bestand zuletzt deutlich langsamer. Das sorgt zwar für eine bessere Fahrzeug-Ladesäulen-Relation, doch der Ausbau muss langfristig Schritt halten.

Regionale Unterschiede: Licht und Schatten

Der Ausbau der Ladeinfrastruktur zeigt ein starkes Nord-Süd- und Ost-West-Gefälle. Besonders hervorzuheben sind Regionen wie Sachsen, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern, die im Verhältnis von Ladepunkten zu Fahrzeugen punkten.

Ladeverfügbarkeit im Detail:

  • Normales Laden (E-Autos pro Ladepunkt):
    • Sachsen: 11,8
    • Mecklenburg-Vorpommern: 11,9
    • Thüringen: 12,0
      (Deutschlandweit: 17,3)
  • Schnellladen (E-Autos pro Schnellladepunkt):
    • Thüringen: 34,7
    • Sachsen-Anhalt: 40,5
    • Mecklenburg-Vorpommern: 45,6
      (Deutschlandweit: 82,4)

Während die ostdeutschen Bundesländer durch ihre geringe E-Auto-Dichte profitieren, bleibt die Situation in Metropolen wie Hamburg und München angespannt. Hier teilen sich zahlreiche Fahrzeuge wenige Ladepunkte – ein Nadelöhr, das dringend entlastet werden muss.

Leistungsstärke: Bayern auf der Pole-Position

Auch die Ladeleistung unterscheidet sich stark. Bayern führt mit über 1 Gigawatt installierter Ladeleistung, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (938 MW) und Baden-Württemberg (775 MW). In Sachen Effizienz liegt jedoch Thüringen vorn: Hier bieten Ladepunkte im Schnitt beeindruckende 50,2 Kilowatt Leistung.

Am anderen Ende des Spektrums befinden sich Berlin und Bremen mit durchschnittlichen Ladeleistungen von lediglich 24 bzw. 26 Kilowatt – ein klares Zeichen, dass hier nachgebessert werden muss.

Handlungsbedarf bleibt enorm

Trotz Fortschritten sind 35 % der deutschen Gemeinden komplett ohne öffentliche Ladeinfrastruktur, und sogar 73 % haben keine Schnelllader. VDA-Präsidentin Hildegard Müller fordert daher eine stärkere Kooperation zwischen Staat, Autoherstellern und Energiewirtschaft. Nur so lassen sich langfristige Ziele erreichen und das Stromnetz stabil genug ausbauen, um den wachsenden Bedarf zu decken.

Ein Blick in die Zukunft: Damit Deutschland im internationalen Vergleich mithalten kann, bedarf es nicht nur schnellerer Investitionen, sondern auch innovativer Lösungen wie bidirektionaler Ladesysteme und effizienter Standorte.

KFZNews24.de bleibt am Puls der Entwicklung und wird weiter darüber berichten, wie sich das Land den Herausforderungen der Elektromobilität stellt.