(Bild, KI, DALL-E)
Ein funktionierendes Bremssystem ist das Rückgrat der Fahrzeugsicherheit. Die Bremsflüssigkeit übernimmt darin eine zentrale Aufgabe: Sie überträgt den Druck vom Bremspedal hydraulisch auf die Bremszangen oder -trommeln. Ohne sie kommt das Auto nicht zum Stehen. Dennoch wird dieser unscheinbare Betriebsstoff im Alltag oft übersehen. Dabei ist es gar nicht kompliziert, den Füllstand selbst zu prüfen und bei Bedarf Bremsflüssigkeit nachzufüllen.
Relevanz der Bremsflüssigkeit im Fahrzeugbetrieb
Jedes moderne Fahrzeug setzt auf hydraulische Bremsanlagen. Die Flüssigkeit sorgt dafür, dass der Pedaldruck direkt an die Räder weitergegeben wird. Ihre Eigenschaften müssen dabei extremen Anforderungen standhalten: hohe Temperaturen, Druckspitzen und langjährige Belastung.
Was passiert bei zu niedrigem Stand?
Ein zu geringer Füllstand kann schwerwiegende Folgen haben:
- Verlängerter Bremsweg durch unvollständige Kraftübertragung
- Schwammiges Pedalgefühl durch eingeschlossene Luft im System
- Kompletter Bremsausfall bei Luftzug oder Leck
Daher gehört die Kontrolle des Behälterinhalts zur regelmäßigen Wartungsroutine – idealerweise bei jedem Ölwechsel oder mindestens einmal jährlich.
Vorbereitung: So finden Sie die passende Bremsflüssigkeit
Nicht jede Bremsflüssigkeit ist für jedes Fahrzeug geeignet. Die Spezifikation muss genau zum System passen.
Übliche DOT-Klassen im Überblick
- DOT 3: Veraltet, kaum noch im Einsatz
- DOT 4: Standard für Pkw und viele Motorräder
- DOT 5.1: Höherer Nasssiedepunkt, für sportliche oder schwere Fahrzeuge
- DOT 5 (nicht 5.1): Silikonbasiert, inkompatibel mit den anderen
Bremsflüssigkeit nachfüllen darf nur mit Produkten erfolgen, die exakt der Herstellerangabe entsprechen. Mischungen unterschiedlicher Spezifikationen sind zu vermeiden.
Schritt-für-Schritt: Bremsflüssigkeit selbst nachfüllen
Das Nachfüllen ist ein überschaubarer Vorgang, der mit grundlegenden Mitteln und etwas Vorsicht sicher durchgeführt werden kann.
1. Standort des Behälters und Kontrolle
- Öffnen Sie die Motorhaube
- Der Bremsflüssigkeitsbehälter befindet sich meist in der Nähe der Spritzwand auf der Fahrerseite
- Am Behälter sind zwei Markierungen sichtbar: MIN und MAX
- Ist der Pegel unter MIN, besteht Handlungsbedarf
2. Nachfüllen der Bremsflüssigkeit
- Legen Sie ein sauberes Tuch rund um den Behälter, um Lackschäden zu vermeiden
- Öffnen Sie den Deckel vorsichtig
- Verwenden Sie einen Trichter und füllen Sie langsam die frische Flüssigkeit ein
- Halten Sie knapp unter MAX, um Überfüllung zu vermeiden
- Entfernen Sie eventuelle Tropfen sorgfältig mit einem sauberen Tuch
3. Abschlusskontrolle
- Schrauben Sie den Deckel wieder fest auf
- Prüfen Sie, ob der Pegel stabil auf dem Sollwert liegt
- Schließen Sie die Motorhaube
Achtung bei starkem Verlust
Ein stetig sinkender Flüssigkeitsstand kann auf Undichtigkeiten hinweisen. In diesem Fall sollte das Fahrzeug nicht mehr bewegt und umgehend überprüft werden.
Mögliche Ursachen
- Rissige Bremsschläuche
- Leck an Radzylindern oder Hauptzylinder
- Rost oder mechanischer Schaden an Leitungen
Solche Schäden erfordern professionelle Diagnose und Reparatur.
Warum Bremsflüssigkeit regelmäßig gewechselt werden muss
Obwohl sie nicht „verbraucht“ wird, altert Bremsflüssigkeit durch ihre hygroskopischen Eigenschaften. Sie nimmt mit der Zeit Feuchtigkeit aus der Luft auf. Das senkt den Siedepunkt und erhöht das Risiko von Dampfblasenbildung.
Empfohlene Wechselintervalle
Die meisten Hersteller empfehlen einen Wechsel der Bremsflüssigkeit alle zwei Jahre. Bei Fahrzeugen mit intensiver Nutzung oder hoher Laufleistung kann ein kürzerer Rhythmus sinnvoll sein.
Was Sie zum Nachfüllen benötigen
Um die Bremsflüssigkeit nachzufüllen brauchen Sie keine Spezialausrüstung. Die wichtigsten Utensilien:
- Neue Bremsflüssigkeit (richtiger Typ laut Hersteller)
- Kleiner Trichter (sauber und trocken)
- Tuch oder Lappen zum Schutz empfindlicher Oberflächen
- Schutzhandschuhe (optional, aber empfehlenswert)
Selbst nachfüllen oder zur Werkstatt?
Der reine Nachfüllvorgang ist simpel und bei Beachtung aller Hinweise auch für technisch versierte Laien machbar. Wer sich jedoch unsicher fühlt oder Symptome wie schwammiges Bremspedal spürt, sollte einen Fachbetrieb aufsuchen.
Was Werkstätten zusätzlich leisten
- Prüfung auf Undichtigkeiten
- Sichtkontrolle aller Leitungen
- Professioneller Flüssigkeitswechsel mit Entlüftung
Fazit
Bremsflüssigkeit nachfüllen ist eine einfache, aber sicherheitsrelevante Maßnahme. Wer regelmäßig den Füllstand kontrolliert und sorgfältig mit dem System umgeht, leistet einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit. Die Kombination aus korrekter Spezifikation, Sauberkeit und Routine verhindert größere Schäden und sorgt für ein verlässliches Bremssystem.
Hinweis: Die in diesem Beitrag enthaltenen Informationen wurden sorgfältig recherchiert und praxisnah aufbereitet. Dennoch ersetzen sie keine professionelle Diagnose. Bei sicherheitsrelevanten oder komplexen Arbeiten empfehlen wir ausdrücklich die Durchführung durch eine Fachwerkstatt. Für Richtigkeit und Vollständigkeit kann keine Haftung übernommen werden.
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