Wann und wie oft sollte die Bremsflüssigkeit am Auto gewechselt werden?

Wann und wie oft sollte die Bremsflüssigkeit am Auto gewechselt werden?

(Bild, Drazen Zigic, www.freepik.com)

Wir erläutern, warum es wichtig ist, die Bremsflüssigkeit regelmäßig austauschen zu lassen, welche Kosten dabei entstehen und warum der Wechsel nicht in Eigenregie durchgeführt werden sollte. Hier sind alle Infos zum Bremsflüssigkeitswechsel!

Warum die Bremsflüssigkeit wechseln?

Ein wesentlicher Bestandteil der Bremsanlage von Autos ist der hydraulische Bremskreislauf. Beim Tritt auf das Bremspedal überträgt die Bremsflüssigkeit die Kraft auf die Bremszylinder, die die Bremsbeläge gegen die Bremsscheibe oder das Innere der Bremstrommel drücken, um das Auto zu verlangsamen. Zusätzlich fungiert die Bremsflüssigkeit in den beweglichen Teilen des Bremssystems als Schmiermittel und verhindert Rostbildung. Mit der Zeit verschlechtert die Bremsflüssigkeit jedoch ihre Eigenschaften, weshalb ein regelmäßiger Wechsel notwendig ist. Andernfalls kann es zu einem Verlust der Bremskraft oder im schlimmsten Fall zum Versagen der Bremsen kommen.

Wann und wie oft wechseln?

Unabhängig von der Laufleistung sollte die Bremsflüssigkeit spätestens alle zwei Jahre gewechselt werden. Eine Kontrolle der Bremsflüssigkeit ist zudem Bestandteil jeder kleinen Inspektion. Bremsflüssigkeit ist hygroskopisch, d.h. sie nimmt Wasser auf. Dieses Wasser kann bei starker Erhitzung verdampfen, was die Übertragung der Bremskraft beeinträchtigen könnte. Nur wenn die Bremsflüssigkeit vollständig flüssig bleibt, ist sie inkompressibel. Wasser im System kann die Schmierfähigkeit verringern und Rostbildung fördern. Bei Silikon-basierten Bremsflüssigkeiten entfällt dieses Problem, da sie kein Wasser aufnehmen.

Unsicherheit beim Wechsel?

Wer unsicher ist, wann er die Bremsflüssigkeit wechseln soll, kann sich an eine Werkstatt wenden, die den Wassergehalt der Bremsflüssigkeit binnen Minuten messen kann. Liegt der Wassergehalt bei 3,5 Prozent, ist ein Wechsel erforderlich. Auch ein niedriger Bremsflüssigkeitsstand kann zum Ausfall der Bremse führen, was durch den Ausgleichsbehälter im Motorraum angezeigt wird.

Warum den Wechsel nicht selbst durchführen?

Der Wechsel der Bremsflüssigkeit sollte nicht selbst durchgeführt werden, da hierbei viele Fehler passieren können. Bremsflüssigkeit ist giftig und ätzend und darf nicht mit Haut oder Lack in Kontakt kommen. Zudem kann beim Ablassen und Entlüften Luft ins System gelangen, was die Bremsleistung beeinträchtigen könnte. Gebrauchte Bremsflüssigkeit muss als Sondermüll entsorgt werden, da sie umwelt- und gesundheitsschädlich ist.

Welche Bremsflüssigkeit verwenden?

Es gibt verschiedene DOT-Klassen (3, 4, 5 und 5.1) bei Bremsflüssigkeiten, die sich durch Siedepunkt und Kälteviskosität unterscheiden. Üblich in Europa sind die Klassen DOT 3 und 4, wobei DOT 4 in den meisten aktuellen Autos verwendet wird. Es ist wichtig, sich an die Herstellervorgaben zu halten und keine Bremsflüssigkeiten mit unterschiedlichen Siedepunkten zu vermischen. Für Oldtimer eignet sich silikonhaltige Bremsflüssigkeit, die jedoch eine gründliche Spülung der Anlage und den Austausch aller Dichtungen erfordert.

Symptome für einen erforderlichen Wechsel

Anzeichen für zu wenig Bremsflüssigkeit sind nachlassende Bremswirkung, ein leicht durchdrückbares Bremspedal mit wenig Widerstand und verspäteter Reaktion sowie quietschende Bremsen oder Bremsausfälle.

Kosten und Dauer des Austauschs

Der Wechsel der Bremsflüssigkeit kostet in freien Werkstätten zwischen 60 und 130 Euro, inklusive der neuen Flüssigkeit. Der Vorgang dauert in der Regel rund 30 Minuten. Teurer wird es, wenn der Füllstand sinkt und eine Undichtigkeit im System vorliegt oder weitere Bremsbauteile ausgetauscht werden müssen.