HVO100 und B10 – Wer darf es tanken und was bringt es?

HVO100 und B10 – Wer darf es tanken und was bringt es?

(Bild, Engin Akyurt, unsplash)

Die Entwicklung und Einführung neuer Dieselkraftstoffe wie B10 und HVO100 an deutschen Tankstellen ist ein bedeutender Schritt in Richtung umweltfreundlicher Mobilität. Diese Kraftstoffe, die eine bessere CO2-Bilanz versprechen, könnten die Antwort auf die dringend benötigte Verringerung von Emissionen im Verkehrssektor sein. Doch was bedeutet das für Autofahrer, und vor allem: Lohnt sich der Umstieg auf diese neuen Dieselkraftstoffe wirklich?

Die neuen Diesel an der Tankstelle: B10 und HVO100

An vielen Tankstellen in Deutschland und anderen europäischen Ländern stehen Diesel-Fahrern seit einiger Zeit neue Kraftstoffoptionen zur Verfügung. B10 und HVO100 gelten als deutlich klimafreundlichere Alternativen zu herkömmlichem Diesel, da sie teilweise aus erneuerbaren Rohstoffen hergestellt werden und dadurch deutlich weniger CO2-Emissionen verursachen.

Was ist B10-Diesel?

B10-Diesel enthält bis zu 10 Prozent Biokomponenten, was ihn von den bisher üblichen B7-Diesel unterscheidet, bei dem lediglich 7 Prozent Biokraftstoffe beigemischt sind. Diese Erhöhung der Biobeimischung ermöglicht eine Reduktion der CO2-Emissionen, da Bio-Diesel einen Teil der fossilen Brennstoffe ersetzt. Im besten Fall kann B10 bis zu 90 Prozent weniger CO2 erzeugen, wie die ADAC-Experten betonen.

Was ist HVO100?

HVO100, ein weiterer umweltfreundlicher Diesel, ist ein synthetischer Kraftstoff, der aus Abfallprodukten wie gebrauchten Speiseölen oder Fettabfällen gewonnen wird. Dieser Kraftstoff gehört zur sogenannten XTL-Kraftstofffamilie und lässt sich problemlos mit herkömmlichem Diesel mischen. HVO100 ist vollständig aus erneuerbaren Quellen hergestellt und könnte langfristig eine sehr interessante Lösung für eine klimafreundlichere Mobilität darstellen.

Sind die neuen Diesel-Kraftstoffe für mein Auto geeignet?

Die Einführung von B10 und HVO100 erfordert von Diesel-Fahrern, sich genauer zu informieren. Denn nicht jedes Auto kann die neuen Kraftstoffe problemlos verwenden. Modellspezifische Freigaben sind erforderlich, um sicherzustellen, dass das Fahrzeug den höheren Anteil an Biokomponenten oder den synthetischen Kraftstoff verträgt.

Freigaben für B10 und HVO100

Für B10 gibt es bereits eine Liste von Fahrzeugen, die offiziell freigegeben sind. Der ADAC und andere Institutionen weisen darauf hin, dass eine modellspezifische Freigabe erforderlich ist, da nicht alle Diesel-Fahrzeuge für diese Kraftstoffe geeignet sind. Dies gilt auch für HVO100, der häufig nur in bestimmten Modellen genutzt werden darf. Besonders in Niederlanden, Österreich und Dänemark sind viele Fahrzeuge bereits für diese Kraftstoffe freigegeben. Ein praktischer Hinweis: Der Tankdeckel könnte Informationen darüber liefern, ob ein Fahrzeug B10 oder HVO100 verträgt. Weitere Klarheit bietet die Deutsche Automobil Treuhand (DAT), wo eine detaillierte Freigabenliste zu finden ist.

Vorteile der neuen Dieselkraftstoffe

Die positiven Aspekte von B10 und HVO100 liegen auf der Hand: Weniger CO2, weniger Schadstoffe und eine bessere Klimabilanz. Michael Gebhardt, ein Experte des ADAC, erklärt, dass der CO2-Ausstoß bei Verwendung der neuen Kraftstoffe um bis zu 90 Prozent gesenkt werden kann. Dies ist ein bedeutender Beitrag zur Minderung des Klimawandels, vor allem im Verkehrssektor, der weltweit zu den größten CO2-Verursachern zählt.

Klimafreundlicher fahren

Die Verwendung von Biokomponenten und synthesebasierten Kraftstoffen ermöglicht es, den CO2-Fußabdruck des Dieselmotors deutlich zu reduzieren. Diese neuen Kraftstoffe bieten somit eine sehr gute Möglichkeit für alle Diesel-Fahrer, um einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, ohne auf ihre Fahrzeuge verzichten zu müssen.

Die Kostenfrage: Lohnt sich der Umstieg?

Doch wie bei vielen anderen „grünen“ Technologien gibt es auch bei den neuen Dieselkraftstoffen eine Kostenfrage. B10 und HVO100 sind aktuell noch teurer als herkömmlicher Diesel. Der Preisaufschlag kann zwischen 5 und 20 Cent pro Liter liegen. Dies könnte den einen oder anderen Autofahrer von der Nutzung dieser umweltfreundlicheren Kraftstoffe abhalten, vor allem bei dem derzeitigen Preisdruck an den Zapfsäulen.

Höherer Verbrauch?

Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass der Verbrauch bei B10 und HVO100 im Vergleich zu herkömmlichem Diesel leicht höher sein könnte. Das bedeutet, dass die erhöhten Kraftstoffkosten mit einem höheren Verbrauch kombiniert werden könnten, was die Ersparnis an CO2-Ausstoß möglicherweise wieder relativiert.

Doch langfristig ein Gewinn?

Trotz der höheren Kosten auf den ersten Blick, könnten sich die langfristigen Vorteile für Klima und Umwelt bemerkbar machen. Wenn immer mehr Autos und auch Lkw auf B10 und HVO100 umsteigen, könnte sich die Kostendifferenz relativ schnell ausgleichen. Zudem ist davon auszugehen, dass mit zunehmender Verbreitung der neuen Kraftstoffe auch die Preise sinken werden.

Biokraftstoffe und XTL: Der Blick in die Zukunft

Die Entwicklung von Biokraftstoffen wie B10 und XTL-Kraftstoffen ist ein spannendes Thema für die Zukunft des Verkehrssektors. Während herkömmlicher Diesel weiterhin dominiert, könnten diese neuen Kraftstoffe eine Übergangslösung auf dem Weg zu einer vollständig nachhaltigen Mobilität darstellen. Sie bieten nicht nur ökologische Vorteile, sondern könnten auch als Brücke zu noch umweltfreundlicheren Technologien dienen.

Fazit: Lohnt sich B10 und HVO100 für Sie?

Die neuen Dieselkraftstoffe bieten eine vielversprechende Möglichkeit, den CO2-Ausstoß im Straßenverkehr zu verringern. B10 und HVO100 sind zwar noch teurer als herkömmlicher Diesel, aber mit der zunehmenden Verfügbarkeit und einer breiteren Fahrzeugkompatibilität könnten sie in naher Zukunft eine bedeutende Rolle in der Klimawende spielen. Autofahrer sollten sich die Frage stellen, ob sie bereit sind, den Preisaufschlag zu zahlen, um die Klimabilanz zu verbessern und einen Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Wer in einem Fahrzeug mit der entsprechenden Freigabe unterwegs ist, hat hier durchaus eine klimafreundliche Option in der Hand.