(Bild, Carlos Aranda, unsplash)
Für die Mitarbeiter eines großen Automobilherstellers gibt es schlechte Nachrichten: Das Unternehmen streicht alle verbliebenen Stellen in Europa.
Der chinesische Autohersteller Great Wall Motor (GWM) muss einen schweren Rückschlag verkraften. Aufgrund enttäuschender Verkaufszahlen ihrer Elektroautos in Europa und dem Druck drohender neuer EU-Importzölle entlässt GWM alle Mitarbeiter der Münchner Europazentrale. Die etwa 100 Angestellten wurden darüber informiert, dass sie bis Ende August ihre Stellen verlieren werden. Zudem wird GWM laut „FAZ“ keine Abfindungen zahlen, da der Standort geschlossen wird.
Die Entscheidung resultiert aus erheblichen Verlusten im europäischen Markt. Zusätzlich bereiten die möglicherweise ab Juli in Kraft tretenden EU-Importzölle auf chinesische E-Autos dem Unternehmen erhebliche Schwierigkeiten.
Kein kompletter Rückzug aus Europa: GWM setzt auf Vertriebspartner
Trotz der Entlassungen plant GWM keinen vollständigen Rückzug aus Europa. Das Unternehmen beabsichtigt weiterhin, Fahrzeuge in Deutschland und anderen europäischen Ländern zu verkaufen. Serviceleistungen wie Garantieansprüche und Ersatzteilversorgung sollen durch den deutschen Vertriebspartner, die Autohandelsgruppe Emil Frey, sichergestellt werden.
Angesichts der neuen EU-Zölle erwägt GWM, zukünftig auch Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren nach Europa zu importieren, da diese nicht von den Sonderzöllen betroffen sind. Damit reagiert der Konzern auf die schwierigen Bedingungen für den Absatz elektrischer Modelle. Im ersten Quartal wurden laut Marktforschungs-Dienstleister Schmidt Automotive weniger als 900 vollelektrische Autos in Europa verkauft – weit unter den Erwartungen von GWM.